Es ist dunkel, als wir im März ein Ständeli geben für die 95-jährige Lorly Kurt. Die meisten befestigen deshalb an ihrem Notenständer ein Lämpli, das wir extra für solche Situationen angeschafft haben. Natürlich haben ein paar ihr Lämpli zu Hause vergessen und sind froh, dass sie bei einem Kollegen auf die Noten schauen dürfen. Und dann gibt es noch Tina. Sie ist kreativ und montiert kurzerhand das Velolicht an ihr Waldhorn! Das blendet dann zwar den Dirigenten, aber den sieht an diesem Abend ja sowieso keiner…
(Wer schenkt Pascal einen Dirigentenstab, der im Dunkeln leuchtet?)

Ebenfalls im März ist unser Probe-Wochenende fürs Frühlings-Konzert. Aushilfs-Piccolo-Spielerin Irene wollte eigentlich am Samstag aus den Lappland-Ferien heimkehren und am Sonntag an die Probe kommen. Nun stecke sie aber in München fest und müsse passen, heisst es am Sonntag um 9:30 Uhr. Keine halbe Stunde später schneit Irene dann überraschend doch noch durch die Türe. Offenbar hat sie in München einen Privatjet gechartert, um möglichst schnell in Gerlafingen zu sein. Was für ein Einsatz!

Mia, Emma und Elena sind derzeit die beliebtesten Vornamen für Mädchen. Über alle Generationen hinweg am häufigsten ist Maria. Aber auch Larissas gibt es offenbar wie Sand am Meer. Als wir nämlich die Larissa, die gelegentlich in der Harmonie Flöte spielt, in den Gruppen-Chat aufnehmen wollen, kommt folgende Nachricht retour: «Hallo, Sie haben eine falsche Nummer. Ich bin zwar schon eine Larissa, aber nicht musisch begabt mit Klarinette oder Saxofon und dementsprechend bitte meine Nummer aus der Gruppe entfernen, danke». Lerne: Es gibt mehr Larissas als man denkt! Larissa ist halt nicht nur der fünfte Mond des Planeten Neptun, sondern seit dem Film «Doktor Schiwago» von 1965 wegen der Figur der «Larissa Antipowa» auch ein weltweit verbreiteter Vorname.

Zwei Wochen vor dem Frühlings-Konzert muss Rony plötzlich ins Spital. Die Gallenblase muss notfallmässig raus, wobei auch noch ein Nabelbruch entdeckt wird. Die Harmonie könne ohne ihn unmöglich auftreten, versucht Rony die Ärzte zu überzeugen. Er bekniet sie förmlich, ihn am Konzert spielen zu lassen. Zwar haben die Götter in Weiss kein Musikgehör und verordnen ihm eine mehrwöchige Zwangspause, doch unser Hornist hat wirklich alles gegeben – welch Leidenschaft fürs Hobby!

Es ist ein Klassiker: Man hetzt ins Probelokal, will schwungvoll die Türe aufstossen und verstaucht sich fast das Handgelenk, weil sie verschlossen ist. Nun steht man da und beginnt zu grübeln: Wo sind die alle? Ist heute vielleicht gar nicht Donnerstag? Wurde die Probe abgesagt und ich habe es nicht erfahren? Früher oder später passiert das allen einmal. Im Mai war Jeannine an der Reihe. Sie rüttelt also in Gerlafingen an der Türe des Probelokals, während sich alle anderen auf der Bühne der Mehrzweckhalle in Obergerlafingen fragen: Kann es wirklich sein, dass Jeannine die Hauptprobe zu unserem Frühlingskonzert vergessen hat?

Nach dem Frühlings-Konzert vermisst Marcel seinen blauen Uniform-Kittel. Er fragt an der ersten Probe nach dem Konzert, ob vielleicht jemand anders ihn aus Versehen genommen hat. Er fragt an der zweiten Probe. An der dritten. An der vierten… Der Kittel bleibt verschwunden. Am Musiktag in Zuchwil kann Marcel den Kittel von Rony ausleihen. Aber das ist natürlich keine dauerhafte Lösung. Deshalb hier der dringende Aufruf: Falls du eines der vielen Groupies von Marcel bist und den Kittel als Andenken mitgenommen hast, bitte bring ihn vor dem Weihnachtskonzert wieder zurück, sonst kann dein heissgeliebtes Idol nicht auftreten!

Ihr erinnert euch sicher noch an die preisgekrönte Werbekampagne des Zürcher Verkehrsverbunds ZVV. Da war auf einem Plakat ein Tram zu sehen und dazu der Spruch «Ich bin auch ein Schiff». Wir von der Harmonie Gerlafingen dürfen seit diesem Juli behaupten: «Wir sind auch ein Sportverein»! Zur jährlichen Vereins-Brötlete im Garten von Tina und Felix in Solothurn kamen nämlich fast alle mit dem Velo oder dem E-Bike angeradelt. Vor dem Haus sah es fast schon aus wie in der Unterführung am Solothurner Hauptbahnhof: Ein Velo reihte sich ans andere.

Sie wolle nicht schon wieder im Newsletter erscheinen, machte Marianne vor ein paar Wochen klar. Als Präsidentin stehe sie schon genug in der Öffentlichkeit. Doch dann passierte Folgendes: Am 13. Juli erschien im «Azeiger», der immer am Donnerstag in die Briefkästen der ganzen Region flattert und von über 81'000 Personen gelesen wird, auf der Titelseite, die alle immer zuerst anschauen, ein grosses Foto und der Text: «Die auf dem Bild eingekreiste Person gewinnt einen Gutschein im Wert von 100 Franken von Mode Küng». Dreimal dürft ihr raten, welche Person da eingekreist war… Und so landet Marianne jetzt halt doch wieder im Newsletter. Immerhin hat es sich diesmal aber gelohnt, in der Öffentlichkeit zu stehen. Jedenfalls für Ehemann Simon, der jetzt mit einem neuen Hemd herumläuft.

Apropos Kleider: Am Musiktag in Zuchwil im Juni klettert das Thermometer auf schweisstreibende 27 Grad. Man kann sich nach so einem Tag auf mehrere Arten eine Abkühlung verschaffen. Viele tun es, indem sie sich ein grosses, kühles Bier genehmigen. Marianne hingegen entledigt sich ihrer Uniform und hüpft in einen kühlen Brunnen – nackt wie Gott sie schuf! Uiuiui, mögt ihr jetzt denken, und Kasperli würde wohl sagen: «Potz Holzöpfel und Zipfelchappe!» Doch natürlich tut sie es nur zu Hause, wo keiner sie sieht. Die Präsidentin würde doch nie die Reputation ihres Vereins aufs Spiel setzen.