Als unsere Musikkommission die Stücke aussuchte für das Kirchenkonzert (9./10. Dezember in der Thomaskirche Biberist-Gerlafingen), war es Sommer und 40 Grad im Schatten. Was wünscht man sich da mehr als einen Sprung ins kühle Nass, einen erfrischenden Drink oder eine wohltuende Dusche?

So kam es, dass fast alle Stücke, die wir aufführen, etwas mit Wasser zu tun haben. Es ist das verbindende Element des Konzerts. Wie vielfältig ein solches Programm sein kann, zeigen folgende Beispiele:

Man stelle sich vor: Ein Orchester mit 50 Musikern auf einem Boot auf der Themse in London. Daneben in einem anderen Boot der englische König Georg I., der sich herumgondeln lässt. Es muss ein Schauspiel gewesen sein, als am 17. Juli 1717 Georg Friedrich Händels Wassermusik aufgeführt wurde. In Überlieferungen wird davon berichtet, wie der König von der Musik derart angetan gewesen sei, dass er das Werk mehrfach habe wiederholen lassen. Die Musiker mussten also offenbar stundenlang spielen.
Wir beschränken uns am Konzert auf den Satz «Alla Hornpipe». Er geht auf den traditionellen Tanz mit dem Namen «Hornpipe» zurück, und dieser wiederum auf das gleichnamige historische Blasinstrument (Mehr dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Hornpipe_(Blasinstrument) )

Die Seneca oder Onondowahgah («Volk vom großen Berg») sind ein Stamm der Irokesen. Heute leben rund 10’000 Seneca in den USA und Kanada, viele von ihnen in zwei Reservaten im US-Bundesstaat New York.
Das majestätische Werk «The River Seneca» von Rossano Galante versucht den Geist dieser stolzen Menschen und die Stärke der Seneca-Nation einzufangen. Mit dem Fluss ist der 523 Kilometer lange Allegany River gemeint, der durch einen Teil der Indianer-Reservate fliesst, bevor er sich mit dem Ohio verbindet und letztlich in den Mississippi mündet.

Das Wasser des Allegany River fliesst also in den Ohio. Und dieser ist Thema eines anderen Stücks, das wir aufführen: «Follow The River» von James Swearingen. 1755 sollen in West Virginia die Siedlerin Mary Ingles und ihre zwei kleinen Kinder von Shawnee-Indianern entführt worden sein. Die junge Frau konnte flüchten und fand zu Fuss wieder nach Hause – tausend Kilometer durch die Wildnis. Der Ohio River war ihr Wegweiser.

«Abends am See» könnte man den Titel des beliebten rätoromanischen Chorlieds übersetzen. Wir spielen eine Blasmusik-Version von Thomas Rüedi. Hier gibt es den Text in fünf Sprachen und eine Aufnahme mit Chor: https://www.prolaax.ch/dt/la-sera-sper-il-lag.php . Natürlich tönt es auf Rätoromanisch am schönsten: «Solem ruaus cheu sin la riva d’umbriva stat il lag curclaus, il bi sulegl cun sia glisch tardiva,
davos ils cuolms ei sesbassaus.»

Hoch das Glas! Das Stück «Around the Whiskey Jar» trägt den Untertitel: «Songs for singing, drinking… and chilling». Eines dieser Lieder ist «She Moved Through the Fair». Bei uns ist es durch die Band «Simple Minds» bekannt geworden, die es für ihren Song «Belfast Child» verwendet hat. Und wer weiss, vielleicht beginnen wir ja tatsächlich noch zu singen…

Mit dem Tanzstück «Riverdance» und dem Spiritual «Wade In The Water» haben wir zwei weitere Stücke mit einem Bezug zu Wasser im Programm. Wir freuen uns sehr über euren Besuch am 9. Dezember um 19:30 Uhr oder am 10. Dezember um 14:30 Uhr in der Thomaskirche Biberist-Gerlafingen. 

• Mary Ingles-Statue: Autor: Kss5pj, Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mary_Draper_Ingles_VWM_Statue.jpg
• See + Whiskey: Pixabay
• Wassermusik + Allegany River: gemeinfrei