Die Geschichte der Ämmebutze
Wie alles begann, und warum es jetzt zu Ende ist.

«Erinnerungsalbum» steht auf den drei Ordnern. Feinsäuberlich halten sie fest, was die Gerlafinger Blaskapelle Ämmebutze alles erlebt hat. Wer darin blättert, erfährt von Auftritten an einem Polterabend, der Altleutefahrt oder der Minigolf-Schweizermeisterschaft, von einem Picknick an der Emme, vielen Chlausenhöcks, Muttertagsständchen und Reisen nach Innsbruck, ins Stüdtirol, nach Appenzell oder ins Bregenzerland.

Vor 52 Jahren hat die Geschichte der Ämmebutze begonnen, jetzt endet sie. Im April hat die Blaskapelle ihren treuen Fans und Unterstützern in einem Flugblatt mitgeteilt, dass sie sich auflöst: «Mit etwas Wehmut, aber reich an sehr vielen schönen Erinnerungen dürfen wir auf die vergangenen Jahre zurückblicken».

Aus den Reihen der Harmonie Gerlafingen gab es immer wieder etliche Mitglieder, die auch bei den Ämmebutzen musiziert haben. Von den heutigen Harmonie-Aktiv-Mitgliedern waren zwei von Anfang an bei der Blaskapelle dabei: Rony Ryf und Cuno Flück. Also seit dem ersten offiziellen Auftritt im Oktober 1973, als es mit der Gondel auf die Bettmeralp ins Hotel Alpfrieden ging: «Während Instrumente und Gepäck verladen werden, fährt Heiris Horn wieder talwärts», ist im Erinnerungsalbum zu lesen. Oder auch: «In Brig suchte noch einer eine Drogerie, weil er sein Kukident zu Hause vergessen hatte».

Liebe Ämmebutze, wie kam es eigentlich zu eurer Gründung?
Eine kleine Ad-hoc-Kapelle gab es schon vor 1973. Zur Neugründung führte dann der Wunsch, den Egerländermusikanten von Ernst Mosch nachzueifern. Dieser Musikstil war damals absolut trendig und vermochte viele junge Musikanten zu begeistern. Dies traf auch auf etliche Mitglieder der Harmonie Gerlafingen zu.

Waren die Ämmebutzen denn eine offizielle Kapelle der Harmonie, oder gab es unabhängig davon einfach immer einige, die auch in der kleineren Formation gespielt haben?
Es war immer klar, dass die Mitglieder der Kapelle so weit wie möglich aus den Reihen der Harmonie stammen sollen. Durch diese Verknüpfung entstand über all die Jahre unsere aussergewöhnliche Kollegialität und Freundschaft. Wichtig dabei war, dass bei allen Aktivitäten der Kapelle immer die Interessen der Harmonie an erster Stelle standen. So konnten Konflikte ausgeschlossen werden.

Was bedeutet der Name Ämmebutze?
Der Name entstand naheliegenderweise durch den Fluss, die Emme, an welchem unser Dorf liegt. Der Zusatz «Butze» war für uns damals der Inbegriff für eine fröhliche, schalkhafte und kollegiale Gruppe.

Ihr könnt von vielen schönen Auftritten und Reisen erzählen. Nicht zu vergessen der jährliche Anlass «Fondue + Musig» im Kulturkeller. Was waren die absoluten Highlights?
Bei der grossen Vielfalt unserer Aktivitäten in all den Jahren ist es fast nicht möglich, einzelne Anlässe herauszupicken. Sicherlich haben die insgesamt 24 Reisen (z. B. ins Südtirol, nach Heidelberg/Nürnberg, Seefeld, Elsass und Burgund) mit den jeweiligen Auftritten bei uns nachhaltige Eindrücke hinterlassen. Unvergesslich sind die beiden Auftritte im vollbesetzten Kursaal von Höchenschwand im Schwarzwald. Da gab es Hühnerhautmomente.
Highlights waren aber zweifellos die von der Kapelle selbst organisierten und durchgeführten Anlässe «Fondue + Musig» im Kulturkeller. Vielen Dank den Angehörigen und Helfern!
Wir Butzen durften oftmals auch bei Anlässen der Harmonie mitwirken, wie zum Beispiel beim Muttertagsbrunch, bei «Musik im Park», an Erst-August-Feiern oder als Ersatz bei Seniorenfahrten. Und für uns und die Angehörigen gab es überdies jedes Jahr den sogenannten «Butzehöck». Jedes Mal ein Fest für gute Laune und Geselligkeit!

Warum hört ihr jetzt nach 52 Jahren auf?
Die Kapelle bestand über die langen Jahre aus fast den gleichen Mitgliedern. Es gab sehr wenige Wechsel und keine Neuzuzüge. Wie im Abschiedsflyer erwähnt, sind daher die Gründe vorab im Älterwerden und damit verbunden auch bei der Gesundheit zu suchen.
Ist es euch schwergefallen, das Ende zu verkünden?
Ja, sehr!

Danke für euer langes und grosses Engagement!