Unser Regenmacher

Was unser Schlagzeuger Lorenz hier in Händen hält, ist ein Instrument, das selten zum Einsatz kommt. An unserem Kirchenkonzert wird es zu hören sein, aber auch nur an wenigen Stellen.
Das Instrument heisst «Regenmacher» oder «Regenstab», auf Englisch «rainmaker» oder «rainstick». Der Name ist Programm: Der Stab tönt, wie wenn es regnet. Sein Klang erinnert an fliessendes Wasser.
Der Regenmacher stammt ursprünglich aus der Atacama-Wüste in Chile. Er wurde von Diaguitas-Indianern gebaut. Deren Medizinmänner wollten mit dem leise rauschenden Klang den ersehnten Regen herbeilocken.
Gebaut wird das Instrument aus einem länglichen Kaktus, sobald dieser abgestorben und verholzt ist. Die Dornen werden in das hohle Innere des Kaktus getrieben, dann wird der Stab mit kleinen Kieseln gefüllt und an beiden Enden verschlossen.

Um das Instrument zum Klingen zu bringen, muss man weder blasen noch zupfen. Man hält einfach den Regenmacher ein bisschen schräg, und schon rieseln die Kiesel im Innern herunter. Wenn sie über die Dornen purzeln, klingt es wie das Prasseln von Regentropfen.
Den Regenmacher zu «spielen» ist allerdings nicht so simpel, wie man jetzt meinen könnte. Es braucht einiges an Fingerspitzengefühl, das gewünschte Geräusch zu erzielen. Auf die Neigung kommt es an: Hält man den Stab steiler, wird aus dem feinen zarten Nieselregen plötzlich das mächtige Rauschen eines Platzregens.
Schwierig sei insbesondere, auf einen Schlag zu stoppen, sagt Schlagzeuger Lorenz. Bringt man das Instrument in die Waagerechte, «regnet» es oft trotzdem noch kurz weiter, weil das Purzeln der Kiesel im Innern nicht sofort aufhört.
Ob der Regenmacher an unserem Konzert eher wie ein sanfter Landregen oder wie ein tropischer Sturm tönt? Findet es heraus: Am 9. oder 10. Dezember um 19:30 bzw. 14:30 Uhr in der Thomaskirche Biberist-Gerlafingen. Lorenz freut sich, euch das exotische Instrument vorzuführen.